Sepp Straka schrieb vergangenen Sonntag rot-weiß-rote Sportgeschichte, krönte sich der Wahlamerikaner doch zum ersten PGA Tour Sieger Österreichs überhaupt. Dass es überhaupt soweit kommen konnte, verdankt er unter anderem auch dem Förderprogramm des Niederösterreichischen Golfverbandes, denn vor seiner Übersiedelung nach Georgia war der bullige Longhitter niederösterreichischer Kaderspieler.
Wohl kaum jemand dachte vor etlichen Jahren an eine derartige Cinderella Story, denn im frühen Teenageralter stachen im GC Fontana in Oberwaltersdorf zwei Zwillinge richtiggehend heraus. Sepp und Sam lieferten sich brüderliche Duelle, wobei es fast schon witzig anmutet, dass eigentlich Sam der längere der beiden vom Tee ist, betrachtet man die Tatsache, dass schon Sepp zu den absoluten Longhittern dieser Golfwelt zählt. Unter den Fittichen von Claude Grenier reiften beide zu richtig starken Golfern, wobei sich Sepp nach der Übersiedelung in die USA noch intensiver um sein Golfspiel kümmerte – mit durchschlagendem Erfolg wie unzweifelhaft feststeht.
So kam es, dass er in der University of Georgia, die Jahr für Jahr in der hart umkämpften SEC in den Vereinigten Staaten mit eines der besten Golfteams stellt, den letzten Feinschliff erhielt und sich nach dem Wechsel ins Profilager fast bilderbuchmäßig über die damalige Web.com Tour auf die stärkste Golftour der Welt hochspielte. Ohne wirklich grobe Probleme schaffte es Sepp dann die Tourkarte auf der PGA Tour zu halten, ehe er am 27. Februar 2022 bei der HONDA CLASSIC endgültig heimische Sportgeschichte schrieb.
Dabei gelang der Start im mehr als anspruchsvollen PGA National von Palm Beach Gardens gar nicht nach Maß, lag er doch nach einer 71 (+1) am Donnerstag nur genau an der Cutmarke. Eine 64 (-6) am Freitag katapultierte ihn dann aber unter die Top 10 und mit einer 69 (-1) am Moving Day brachte er sich endgültig in die erste Verfolgerrolle von Leader Daniel Berger. Der US-Amerikaner strauchelte schließlich am Sonntag richtig wild, was nicht nur Shane Lowry (IRL) auszunutzen wusste, sondern im Speziellen auch Sepp Straka, denn eine 68 (-2) ließ ihn am Ende noch ganz nach vorne ziehen, womit der erste PGA Tour Titel eines Österreichers endgültig perfekt war.
„Es ist einfach ein unglaublicher Tag. Ich brauche jetzt sicher etwas um das alles mal zu realisieren. Vor allem freue ich mich jetzt aufs Masters, das war immer ein Traum von mir und dass dieser jetzt in Erfüllung geht, das ist einfach nur ein Wahnsinn. Ich möchte mich auch ganz besonders bei den vielen Fans in meiner ehemaligen Heimat bedanken, die mich Woche für Woche unterstützen und mir die Daumen drücken. Ich hoffe ihr freut euch genauso wie ich und ich hoffe ich kann noch ein paar weitere Siege nachlegen“, hat er selbst auf die österreichischen Fans im Siegerinterview nicht vergessen.